Sie standen blitzblank in der Garage. Nicht
mehr bewegt seit dem Tod meines Vaters im Herbst 2003. Das war im
Frühjahr 2007 und meine Mutter wollte sich von den beiden
Express-Fahrrädern trennen nachdem sie sich ein Fahrrad mit
niedrigem Einstieg zugelegt hatte.
Verkaufen kam für mich nicht in Frage, schließlich
gehörten die beiden Stahlrösser schon in der Zeit vor meiner
Geburt zur Familie. Aber jetzt der Reihe nach:
Das Ensemble wurde Mitte der 50er Jahre "fürs Leben" gekauft und
ich bin als Kind darauf mitgenommen worden. Es wurden Einkaufstaschen,
Kartoffelsäcke und Vorräte damit transportiert, erst die
Anschaffung eines Automobils erleichterte das Fahrraddasein.
Während meiner Schulzeit durfte ich mir das Damenrad gelegentlich
ausleihen. In den 70er Jahren wurde das Rücklicht nach einem
Rempler durch ein scheussliches Exemplar aus eckigem Plastik ersetzt.
Die Gepäckhalter wurden erneuert, ebenso Mäntel und
Schläuche. Dem Herrenrad wurde eine Anhängerkupplung verpasst
und beide bekamen im Laufe der Jahre Reflektoren an Speichen, Lenker
und Gepäckhalter um den Erfordernissen der STVO Genüge zu
tun. Gut gepflegt und regelmäßig geputzt haben sie so all
die Jahre meinen Eltern treue Dienste geleistet.
Nach dem Umzug zu mir und meiner Familie war eine gründliche
Durchsicht und der Kauf neuer Mäntel und Schläuche angesagt.
Alles funktioniert bestens, Gangschaltung ebenso wie die Elektrik und,
mit Abstrichen, die Bremsen. Auch ein zeitgenössisches
Rücklicht wurde erstanden und montiert. Die Räder durften zum
"Klassikertreffen an den Opelvillen" wieder gemeinsam auf die
Straße. Seither teilen sie eine Halle mit unserem 1992er Cadillac
Fleetwood und werden eher selten über kurze Strecken bewegt. Ich
möchte die Fahrräder gerne mit der Patina ihrer Jahre
erhalten und bei Treffen präsentieren. Sportliche Ambitionen gibt
es nicht, es sind die ideellen Werte die ich damit verbinde.
Kurz zu meiner Person: ich bin eine 1959erin, seit 1981 mit dem besten
Günter der Welt verheiratet und wir haben zwei Töchter
Jahrgang 1981 und 1989. Ich arbeite auf Minijob-Basis bei der Stiftung
Opelvillen - Zentrum für Kunst in Rüsselsheim im Bereich
Empfang, Kasse und Bewachung bei Ausstellungen moderner und
zeitgenössischer Kunst. Meine Hobbys sind Cadillac und Motorrad
fahren, Museumsbesuche, Reisen, Countrymusik. Ich bin seit 1994
Mitglied im Classic Cadillac Club, Deutschland e.V. und bis Herbst 2010
zuständig für Planung und Durchführung von
Veranstaltungen und Treffen sowie für die Kontakte zur
internationalen Cadillac-Club-Szene.
Mit vielen Grüßen