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Axel Herhaus:


Hier der kleine, bescheidene Lebenslauf meiner Radexi III:

Geboren wurde meine kleine Radexi III Ausführung Standard im Jahr 1957 im schönen Neumarkt in der Oberpfalz. (Zu dieser Zeit kostete solch ein Moped ca. zwischen 550 und 600,-- DM.
Leider ist mir unbekannt wo es die ersten Jahre seines Lebens verbracht hat. Der erste mir bekannte Bericht von dem Moped stammt aus dem Jahre 1980. Zu dieser Zeit gelangte das Moped in den Besitz eines Onkels meiner Tante. ;-)
Dieser fuhr mit dem Moped lange Jahre den ungefähr 15 km langen Weg zu seiner Arbeitsstelle.
Gegen Ende der 80er Jahre war dann aber doch genug Geld für einen Zweitwagen übrig und er wechselte. Die Radexi wanderte in den Besitz meiner Tante, da die mehr Platz hatte um das Moped unterzubringen. (Ein Glück, denn sonst hätte das Moped die nächsten 5 Jahre im Freien verbracht und das wäre wohl nicht so gut gewesen.)
So aber stand das Moped relativ trocken im "Holzschuppen" und wartete auf bessere Tage.
Die sollten aber Erstmal anders aussehen wie gedacht, nämlich einer meiner Cousin´s war so in dem Alter das man als Pubertät bezeichnet (sprich 16 Jahre) und dachte sich, es wäre doch cool wenn man irgendwie mal ein bischen Moto-Cross-Rennfahrer spielen würde.
Also wurde kurzerhand das originale Hinterrad gegen das eines Mofas getauscht, weil erstens das Rad kleiner und zweitens das Ritzel größer war.
Dadurch fuhr die Radexi zwar "nur" noch 35-40 km/h, hatte aber richtige "Bärenkräfte" und war super zum "Im-Busch-rumheizen" geeignet.
Das wurde leider auch zur Genüge getan und der Zustand des Mopeds änderte sich entsprechend.
Glücklicherweise musste das Moped diesen Zustand nur 2 Jahre überdauern und mein Cousin bekam endlich den Führerschein und tobte sich an einem Fiesta 1.1 aus.
Nun bin ich 1 Jahre jünger als mein Cousin und beneidete ihn um den Führerschein.
Da sagte er mir: "Ich hab da doch noch mein altes "Moped" mit dem ich immer im Busch rumgeheizt bin.... das kannste geschenkt (!) haben.
Nachdem ich dann meine Eltern überzeugen konnte, durfte ich das Moped haben.
Nach der Überführung der Maschine (stolz) fasste ich jedoch den Entschluss: "Das Ding machste wieder richtig flott." Und zwar nicht so von wegen Tuning, sondern Original. (Gott sei Dank habe ich von meinem Vater ´ne richtige Portion Oldtimer-Virus mitbekommen.)
Also wurde zuerst recherchiert, was es zum Thema Express gab.
Das war erstmal herzlich wenig. (im Jahre 1996 und dann als 17 Jähriger ohne Internet usw.)
Bis eines Tages ein kleiner Bericht in der Oldtimer Markt stand, das ein gewisser Dieter Kastel da was am machen wäre in der Richtung. (Aber dazu mehr weiter unten, Thema: wie ich zur IG kam)
Zwischenzeitlich war ich aber schon fleißig am restaurieren.
Ich zerlegte die Maschine komplett und da mein Cousin das Moped auch cross-mäßig lackiert hatte war von der Originalfarbe nix mehr zu sehen.
Mangels Unterlagen überlegte ich mir, dass das Moped mit den wunderschönen breiten Schutzblechen ja fast aussah wie ein kleines Motorrad und da ich schon immer von einer Harley Night Train geträumt hatte (und noch tue) entschloss ich mich kurzerhand das Moped in schwarz und silber zu lackieren und mir meine Harley selber zu machen. (Mann was ein langer Satz... nich?)
Das nächste Problem war die passenden Ersatzteile für die Maschine zu bekommen.

Es fehlten folgende Teile:
- Sattel --> montiert war der vom Mofa
- Endtopf --> montiert war der vom Mofa
- Hinterradantriebsritzel mit der Gummilagerung
- Tankdeckel --> montiert war einer vom Rasenmäher
- Rücklichtglas

Also fuhr man in dem Jahr kurzerhand zur Veterama in Hannover (Familienausflug) und ich bekam einen Sattel und einen Endtopf der jedoch nicht ganz passte aber hingebastelt werden konnte.
Das größte Problem wurde das Antriebsritzel mit der Gummilagerung, welche ich bis heute nicht aufteiben konnte. Als erfinderischer Mensch nahm ich ein Ritzel das die entsprechende Zähnezahl aufwies (inzwischen hatte ich eine Betriebsanleitung auf einem Oldtimermarkt bekommen) und leis von einem bekannten einen Adapterring drehen, den ich am Hinterrad befestigte und auf den ich das Ritzel schraubte.
So konnte ich wenigstens endlich das Mofa Hinterrad entsorgen.
Als nächstes war der Motor dran.
Beim zerlegen musste ich feststellen, das der Kolben eine richtge Delle im Boden hatte.
Das kam daher, dass mein Cousin den Kolben der im Holzschuppen wohl doch feste gebacken war mit einigen kräftigen Hammerschlägen löste.
Diese Methode und die Crossfahrerei hatten an den Kurbelwellenlagern entsprechende Schäden hinterlassen. Die waren allerdings nicht schwer aufzutreiben und wurden gleich ersetzt. An das Getriebe traute ich mich nicht so richtig ran, daher wurden nur noch die Kolbenringe ersetzt und der Motor wieder zusammengebaut.
Ich weiss noch das es ein schöner Sommertag war an dem wir den Motor wieder in den Rahmen einbauten. Eigentlich war der Kaffe und der Pflaumenkuchen längst fertig, aber als der Motor sofort beim ersten Versuch ansprang und auch einigermaßen lief, konnte Mutter lange nach uns rufen.
Erstmal musste doch das Moped eingestellt werden. (Is doch klar, oder?)
Dann war es endlich soweit, die Anmeldung ging nach dem besorgen einer Ersatzbetriebserlaubnis problemlos von statten. Da ich inzwischen (1,5 Jahre Restaurationszeit) auch den Führerschein besaß ging es ENDLICH auf zur Lang ersehnten ersten Ausfahrt.
Zusammen mit meinem Vater, (auf der DKW Hummel meines Bruders) fuhren wir eine schöne Runde von ca. 30 km durch das Oberbergische Land.
Die Ausfahrt verlief ohne Probleme und ist eines der schönsten Erlebnisse das ich mit meinem inzwischen verstorbenen Vater hatte !!




Zum aktuellen Stand des Mopeds:

Nachdem ich 2 Jahre im Sommer mit dem Moped gefahren bin, gab leider der Unterbrecher den Geist auf. Zudem brach auch noch der Kupplungshebel vom Schaltgriff ab.
Diesen konnte ich inzwischen ersetzen (nochmals vielen lieben Dank an Arnold Friedel).
Leider streikt aber immer noch der Unterbrecher und einer der mir als original Radexi verkauft wurde passt nicht.
Ich hatte aber auch im letzten Jahr sehr wenig Zeit mich darum zu kümmern, da wir unser gesamtes Haus renoviert haben.
Deshalb ist das Moped im Moment leider nicht fahrbereit.




Wie ich zur Express-IG kam:

(eine Homage an Andreas Behrendt und Dieter Kastel)
Wie zuvor beschrieben war zu dem Thema Express lange, lange Zeit so gut wie nichts zu finden. Weder gab es Reperaturunterlagen noch irgendwelche Infos zu der Marke an sich. Als ich damals den kleinen Bericht in der Oldtimer Markt las war ich überglücklich überhaupt mal in einer Oldie Zeitschrift von der Marke Express zu lesen.
Sofort schrieb ich einen Brief an Dietel Kastel der als Kontakt Adresse angegeben war. Leider hörte ich lange Zeit erstmal nichts (ungefähr 3/4 Jahr).
Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, als ich doch noch einen Brief von Dieter bekam. Er schrieb das sich ungefähr 135 Personen bei Ihm gemeldet haben und das eine IG gegrüdet werden solle und das es auch ein Treffen geben würde.
Ich trat sofort dieser IG bei und war einige Zeit lang ein, na ja nennen wir es mal "passives Mitglied" Ich nahm nicht an Treffen teil und tat eigentlich auch sonst nichts für die IG. Dann kam etwas später Andreas Behrendt mit ins Boot und die IG nahm richtig Formen an.
Es gab eine E-Post, die ich immer gerne las (so wie Ihr jetzt auch) und die Treffen wurden von den beiden immer schön organisiert. (Denkt mal nach was das für ein Aufwand ist, ein Treffen zu organisieren was ein paar hundert Kilometer von Eurem Zuhause weg ist.)
An dem 3-ten Expresstreffen in Neumarkt nahm ich mit meinem Vater und meiner Mutter, sowie meinem Bruder teil. Das Treffen war zwar nicht sehr gut besucht, aber den weiten Weg von ca. 450 km wert. Meine Mutter besuchte die Bundesgartenschau die in diesem Jahr in Neumarkt stattfand und wir Männer gingen zum Expresstreffen.
Leider konnte ich meine Radexi nicht zu diesem Treffen mitnehmen.
Nach dem Treffen hatten Andreas und Dieter schon ans aufhören gedacht, da es so wenig Anklang fand und Sie auch wenig Unterstützung aus Neumarkt erfuhren.
Als das einige der Neumarkter hörten, ermutigten Sie die Zwei doch nicht aufzuhören, da die Stimmung auf dem Treffen trotz der wenigen Besucher echt toll war und die Neumarkter die IG als ungemein wichtig betrachteten. (was sie auch echt ist !!!)
Das erfuhr ich aus der E-Post und ich nahm mir vor auch etwas mehr für die IG zu machen. Aber das blieb wie so oft doch nur ein guter Vorsatz.
Als in dem Jahr darauf auch noch mein Vater starb war mir zusätzlich auch erstmal die "Lust" vergangen. Die geplante Teilnahme an dem Treffen fiel ins Wasser und ich hoffte auf das nächste Jahr.
Doch auch da war es terminlich nicht möglich an dem Treffen teilzunehmen und da mein Moped ja auch nicht lief verging noch ein Jahr.
Im diesem Jahr dann endlich konnte ich nochmal an dem Treffen in Neumarkt teilnehmen. Ich muss echt sagen, was die Beiden da (mit Hilfe einiger Neumarkter) auf die Beine gestellt haben hat mit den ersten Treffen nichts mehr gemein. Die Atmosphäre ist so SUPER und alle hatten Spaß. (Dank nochmal an Dieter der mich als Sozius auf seiner Express mitnahm.)
Das Treffen hatte mir so gut gefallen, das ich auch unbedingt an dem Nord-Treffen teilnehmen wollte. Ich hatte aber nicht dran gedacht, das schon zu diesem Termin die Rally WM in Deutschland war und ich dafür schon Karten hatte. (Zeltplatz gebucht usw.) Deshalb fiel auch das ins Wasser.


Mit freundlichem Gruß

Axel Herhaus
www.axel-herhaus.de

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