Bremsbeläge aufnieten:


Oftmals steht man vor der Frage, woher bekomme ich neue passende Bremsbeläge? Für die gängigsten Modelle werden heute schon wieder preiswert Nachfertigungen angeboten (z.B. Motorrad Stemler in Remscheid). Diese müssen dann allerdings selbst aufgenietet werden (Anleitung siehe unten). Doch was tun, wenn es keine passenden gibt?
Bild 1 Zuerst entfernen wir den alten Belag, indem wir mit einem scharfen Meißel den Altbelag inkl. der Kupfernieten vorsichtig abschlagen. Achtung!!! Die alten Kupfergewebe-Asbestbeläge sind bei falscher Handhabung krebserregend. Spätestens beim notwendigen abbürsten mit der Drahtbürste der Alu-Backen sollte ein Atemschutz wegen des gefährlichen Staubes getragen werden. Danach den Arbeitsplatz feucht abwaschen.
Mit den blanken Backen fahren wir dann zum nächsten Jurid-Händler. Dort sucht dieser dann im Fundus nach evtl. passenden Belägen von einem PKW, oder so. Wenn er kein Glück hat, gibt es Meterware für kleines Geld inkl. der passenden Nieten.
In der Werkstatt schneiden wir dann ein passendes Stück von der Meterware ab und legen es auf die Backe und fixieren den Belag mit Klebeband auf diesem (natürlich dem Radius entsprechend).
Bild 2 Nun zeichnen wir mit einem Bleistift die Breite und Länge, sowie die passenden Löcher für die Nieten an. Der Belag wird wieder abgenommen und die Löcher gebohrt (ruhig 2-3 Zehntel größer), eine Überbreite der Beläge schleifen wir mit der Flex (Sandpapierteller) erst nach dem Aufnieten ab, da bei geringer Randbreite beim Nieten der Belag reißen kann.
Jetzt schleifen wir an einem 10 mm Bohrer die Spitze weg (Plan) um diesen als Ansenker im Belag zu nutzen (oder wir haben alternativ einen Schaftfräser).
Mit dem Letztgenannten senken wir vorsichtig ca. 2 - 3 mm tief die Nietlöcher an, damit die Nietköpfe darin verschwinden können. Achtung! Es müssen mindestens 2 mm vom Belag stehenbleiben, sonst reißen die Nieten raus.
Bild 3 Jetzt spannen wir einen ca. 10 mm dicken flachen Dorn im Schraubstock ein, stecken eine Niete in den Belag (in der Mitte anfangen und dann nach außen arbeitet, um eine Beule und damit einen Hohlraum unter dem Belag zu vermeiden) und setzen das Ganze auf den Dorn, und zwar so, daß der Nietkopf plan auf dem Dorn aufliegt. Jetzt ist eine zweite Person hilfreich, die den Belag inkl. Niet auf dem Dorn festhält, damit wir mit einem Körner und Hammer die Niete aufpilzen können. Mit einem zweiten Dorn wird die Niete dann komplett zusammengestaucht, aber vorsichtig. Danach kommen die Anderen dran.

(Text: D. Kastel - Bilder: A. Behrendt)