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SL 98 - Restaurationsbericht

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 BeitragVerfasst: Samstag 24. Mai 2014, 06:12  Mit Zitat antworten  

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Hallo Achim,
Wahnsinns Arbeit die du machst ich frage mich gerade nur warum ich deinen Bericht nicht schon früher gefunden habe.
meinen größten Respekt vor deiner Handwerklichen Geschicklichkeit, absoluter Traum mir fehlen die worte aber eine frage habe ich noch
sehe ich das richtig bei den ersten Bildern im Hintergrund, hast du einen
Doppeldecker in der Garage stehen
Gruß Martin


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 BeitragVerfasst: Samstag 24. Mai 2014, 09:10  Mit Zitat antworten  

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Nach dem Rahmen wurden alle Kleinteile ebenso blank gemacht und geschliffen und anschließend mit einer 2-teiligen Metallgrundierung von Hand gestrichen.

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 BeitragVerfasst: Sonntag 25. Mai 2014, 16:24  Mit Zitat antworten  

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Hallo Martin,

es tut mir leid, aber Dein Kommentar oben ist mir irgendwie völlig durch die Lappen gegangen. Ich habe nicht absichtlich nicht gleich geantwortet. Ja, ich habe Flugzeuge. Das Foto oben entstand 2008.

Und vielen Dank für die netten Worte über meine Restauration.

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Nach der Grundierung wurde nochmals nass nachgeschliffen

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Zwischendurch mein anderes Hobby. Einer meiner A-Kadetten. Dieser ist Baujahr 1965. Ich habe noch einen weiteren, der laut bekannten Fahrgestellnummern der jüngste noch erhaltene A-Kadett ist. Er wurde 14 Tage vor Umstellung auf die Produktion der B-Reihe in Buchum gefertigt. Es gibt keine höhere bekannte Fahrgestellnummer eines Kadetten sonst. Wen die Restauration interessiert, hier die Verknüpfung zwischendurch. Allerdings ist auch hier seit geraumer Zeit nichts mehr passiert, weil andere Dinge wichtiger waren. (http://www.collectors-edition.de/Kadett/Tagebuch.htm)


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Die Speichen gehörten zu den wenigen Dingen die komplett ersetzt werden mussten. Ich wollte sie ebenfalls retten und aufpolieren, aber im Laufe der Jahre wurde der Stahl hart wie Glas. Ich habe das noch nicht erlebt, aber die Speichen brachen tatsächlich ab wie Glasstäbchen wenn sie nur leicht gebogen wurden.

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Die Felgen wurden ebenfalls abgeschliffen und poliert, anschließend neu verchromt.

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Zuletzt geändert von Achim Engels am Mittwoch 28. Mai 2014, 08:43, insgesamt 2-mal geändert.

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 BeitragVerfasst: Montag 26. Mai 2014, 07:23  Mit Zitat antworten  

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Die meiste Arbeit machten mir die Felgen. Da sie die schöne schmale Ausführung hatten wollte ich sie unbedingt erhalten. Hier ein Foto nachtem der Oberflächliche Rost erst mal abgebürstet war.

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Zwischendurch machte ich mich an einige andere Dinge wie die Vorderradbremse und den Lenker, da die Felgen eine doch recht eintönige und nervige Angelegenheit waren.

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Es war das Erste Mal, dass ich eine Hinterrad-Freilaufnabe in der hand hatte und war mir nicht recht schlüssig, wie ich das Ding zerlegen sollte...

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..wie man sieht schaue ich zuweilen auch recht dumm aus der Wäsche.

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Da die Speichen sowieso ersetzt werden sollten machte der Anfänger hier einfach einmal kurzen Prozesss um die störenden Stecken weg zu bekommen, damit ich mich der Nabe selbst widmen konnte ohne ständig an den Dingern hängen zu bleiben.

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Ein interesantes Stück Technologie ist das schon. Da hat ein kluger deutscher Ingenieur mal sehr viel Hirnschmalz investiert. Sieht man dem kleinen Teil zunächst und von außen gar nicht an. Kein Wunder, dass Fichtel und Sachs mit diesem Patent so weit gekommen ist.

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Der Lenker hat zu seinen Lebzeiten auch schon viel mitgemacht. Irgendwann muss das Moped mal einen größeren Unfall gehabt haben, bei dem der Lenker entweder zu bruch ging oder erheblich verbogen wurde. Jedenfalls wurde, um das Fahrzeug weiter nutzen zu können, der Originale 25mm Lenker einfach neben der Halteschelle abgesägt und durch die Endstücke eines 2mm Lenkers, der einfach hineingesteckt und dort verlötet wurde repariert. Meine Aufgabe bestand nun darin, die Schelle freizulegen und einen neuen 25mm Lenker anzufertigen. Weil ich gerade dabei war habe ich gleich mehrere für Fridolin und einen anderen Expressler mitgemacht.

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 BeitragVerfasst: Montag 26. Mai 2014, 15:29  Mit Zitat antworten  

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Sehr schön gemacht.

Allerdings teile ich Deine Abneigung gegen das Sandstrahlen nicht.
Man kommt damit tiefer in die Rostpocken rein als beim Abschleifen, wo eine glatte Oberfläche Rostfreiheit vortäuscht, aber lediglich durch eine, über die Rostrichter verschmierte (Mikro-Schleifgrat) Metallschicht verfügt.
Sieht man unter dem Mikroskop ganz gut.

Desweiteren wäre ich auch nicht ganz so sorglos beim Vermindern der Wandstärken durchs Abschleifen.
Gerade an tragenden Teilen, die manchmal schon im normalen Gebrauch ziemliche Verformungen erlitten haben, baut man sich Sollbruchstellen ein, die man sehr schwer einschätzen kann, da man z.B. bei einem Rohr nie die Restwandstärke zuverlässig bestimmen kann.
Jedenfalls nicht mit normalem Equipment unterhalb von Instituten für Materialprüfungen.

Drum würde ich persönlich die Felgen an meiner Maschine auf jeden Fall ersetzen, wenn sie so aussähen wie an Deiner. Hätte man vor 70 Jahren wohl auch gemacht, wenn das Geld dagewesen wäre und damit dann heute auch wieder irgendwie original.
Ich gebe zu, darüber läßt sich trefflich streiten.
Genauso wie über 2K-Lacke oder Edelstahlspeichen etc. etc.

Ich bin eher so der Typ, der den ehemaligen Nutzwert eines Fahrzeugs in den Vordergrund stellt.
Ein restaurierter, nicht laufender Oldtimer ist für mich völlig reizlos.
Ist ein Fahrzeug fertig, soll es auch für eine Urlaubsfahrt ins Ausland taugen.
Aber auch das ist natürlich meine individuelle Einstellung.


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 BeitragVerfasst: Dienstag 27. Mai 2014, 12:55  Mit Zitat antworten  

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Streiten kann man sich über vieles, wenn man es so will. Da ich niemals für andere restauriere sondern nur für mich, sind die meisten Deiner Erwägungen für mich nicht relevant. Natürlich stimme ich ihnen (den Erwägungen) grundsätzlich zu. Ich komme aus dem Flugzeugbau, da sind besonders bei Stahlrohrkonstruktionen Wandstärken und Rost sowie deren Beseitigung bei flugtauglichen Restaurationen sicherlich immer ein Thema, keine Frage.

Da ich mich gesellschaftlich ausgeklinkt habe, ist es für meine Fahrzeuge auch nicht nötig mich irgendwohin in den Urlaub zu tragen :-). Mir genügt es wenn sie mich die 100-200 Kilometer in kleinen Bewegungsfahrten über das Jahr verteilt bewegen. Bislang gibt es hier auch bei dieser SL98 trotz meiner napp 100kg Körpergewicht keine Probleme.

Hier nun die weiteren Bilder für heute.

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Dies war damals meine Erstaustattung zum Linieren. Da ich dies zuvor noch nie gemacht hatte war ich schon darauf gespannt wie das wohl funktionieren werden wird. Der westdeutsche Schleppinsel und die Linierfarbe von Graf Body erwiesen sich als guter Kauf. Doch bevor es schießlich irgendwann soweit war mussten noch viele Bücher gewälzt werden und ettliche Tips von Profi-Linierern auf Youtube wurden aufgesogen. Freilich musste das Vehikel zuvor auch noch fertig lackiert werden.

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Zuletzt geändert von Achim Engels am Mittwoch 28. Mai 2014, 14:21, insgesamt 2-mal geändert.

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 BeitragVerfasst: Mittwoch 28. Mai 2014, 08:35  Mit Zitat antworten  

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Und noch ein Gedicht...

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Flitzeflink unterwegs...

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Der Vorher-Nacher Vergleich.

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Immer wieder messen, ob noch genug Material da ist. Am Rahmen ist das schwer, aber an solchen Stellen geht das doch recht gut. Es erlaubt auch eine Einschätzung darüber, wieviel Material bei solchen Aktionen im Durchscnitt abgetragen wird.

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Und nass schleifen, nass schleifen, nass schleifen, bis alles schön glatt und der Lackierer zufrieden ist.

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Dann wurden die Bremsbelege der Vorderradbremse erneuert.

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 BeitragVerfasst: Donnerstag 29. Mai 2014, 17:23  Mit Zitat antworten  

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Offensichtlich wurde hier bereits vom Vorbesitzer der Versuch einer Reparatur unternommen, da die Innereien der Bremse nicht die originalen gewesen zu sein scheinen. Oder interpretiere ich hier die eingeschlagenen Zahlen falsch?

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Nachdem die Bremse wieder montiert war, wurde die Vorderradachse auf einfachste Weise gerichtet. Zum Überprüfen diente die Drehbank und der langsamste Gang. Sie hat wohl mal einen leichten Schlag abbekommen und war nicht mehr ganz gerade.

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 BeitragVerfasst: Freitag 30. Mai 2014, 06:59  Mit Zitat antworten  

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Hallo Achim,
es ist ein richtiger Genuss deinen Bericht zu verfolgen,
ich kann zwar nicht jeden Tag hier ins Forum schauen aber da freut man sich richtig wenn man wieder deine Arbeit betrachten kann,
habe mir gestern auch deinen Bericht über deinen Opel angesehen und muss sagen mit blech und Metall kannst du umgehen, Respekt.
Gruß Martin


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 BeitragVerfasst: Freitag 30. Mai 2014, 08:45  Mit Zitat antworten  

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Hallo Martin,

es freut mich wenn der Bericht ankommt.

Danke auch für das Kompliment. Ich bin mal einem alten Türken begegnet, den nannten alle nur "Onkel Iggmeck". Keine Ahnung, wie ich damals zu dieser Bekanntnschaft gekommen bin, aber der Mann war ein Virtuose was Blechbearbeitung angeht. Er hat nie etwas anderes benutzt als seine Hände, eine Unterlage/Gegengewicht, den Hammer und sein Gespür. Damit konnte er aus Blechen die unwahrscheinlichsten vorgegebenen Formen zaubern. Einmal habe ich ihm bei seiner Arbeit stundenlang still zugesehen und ihn dann gefragt, wie er das Gefühl dazu entwickelt hat. Eigentlich hat ernie etwas gesprochen, sein Deutsch war mehr schlecht als recht und er sah mich nur an und sagte dann: "Du musste sprecken mit de Bleck". Manchmal glaube ich das Zusehen und dieser eine Satz hat mir mehr Verständnis beigebracht als so manche hochtrabende Erklärung von "Schrumpfung" und "Streckung" gewisser Fachlehrer oder Meister, denen ich begegnet bin. Letztenendes ist es das Verständnis, dass Blech (je nach Güte natürlich) auch nichts anderes ist als eine relativ harte aber knetbare Masse.

Es ist witzig, aber immer wenn ich mit Blech zu tun habe geistert dieser Spruch in meinem Kopf herum; "Mit dem Blech sprechen"

Ähnlich verhält es sich bei Lackierarbeiten. Da genügt ein Wort und die Sache wird mit dem Pinsel so gut, dass andere schon oft gesagt haben, dass sei sicher von einem Fachmann lackiert worden. Das Wort, welches mir dann immer im Kopf rumspukt ist: "Filmbildung". Freilich nach vernünftiger Vorbereitung des Untergrundes.

Ich denke so jeder, der Handwerklich etwas tut, hat seine ganz eigene Art den Bezug zum Werkstück herzustellen. Mein Motto lautet immer: "Es ist nicht wichtig, was man hat, es ist wichtig, was man aus dem, das man hat macht."

Aber genug geblubbert.

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Damit die Brems- und Kupplungshebel auf den eingesetzten 22mm Lenker passten wurde im Rahmen dieser Reparatur ein Stück Messingrohr unter die gepresten Schellen der Hebelage geklemmt.

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Das gepresste Haltestück der Befestigungsschelle war stark verbeult. Um es auszubeulen habe ich mir eine Positivform der Innenkontour gedreht und darüber das Gute Stück wieder gerichtet.

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Die Seilzüger der Maschine waren alle noch gut. Lediglich die Enden habe ich neu verlötet. Die Bowdenhüllen waren leider alle hinüber und mussten durch neue ersetzt werden.

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